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11. Juli 2022

Braunkohle. Auswirkung und Zerstörung

Bohrkopf

Deutschland ist Weltmeister. Nein, hier geht es ausnahmsweise nicht um Fußball, sondern um ein weitaus wichtigeres Thema, das uns alle betrifft. Wir sind seit 1970 mit Abstand das Land mit der größten Braunkohleförderung.[1] So lag 2018 der Anteil der in Deutschland geförderten Menge bei 166,3 Millionen Tonnen. Der größte Teil aller CO2 Emissionen in Deutschland wird durch Kohle verursacht. Braunkohle verpestet nicht nur die Luft, sondern verursacht auch große Schänden an der Natur und den Menschen.

Welche Folgen hat der Kohleabbau auf Natur und Mensch?

Die Erde heizt sich auf. Nur wenn wir weltweit aufhören, Strom aus Kohle zu gewinnen, können wir den Klimawandel stoppen. Kohle war 2020 mit ca. 27 % hinter Erdöl der wichtigste Energieträger. Rund sieben Tonnen Quecksilber pusten die deutschen Kohlekraftwerke Jahr für Jahr in die Atmosphäre.[2] Schon allein das sollte Grund genug sein, aus der Kohleverstromung auszusteigen. Spätestens 2038 will die Bundesregierung den Kohleausstieg erreichen, wenn möglich drei Jahre früher. Doch dauert das nicht alles viel zu lange? Und was bringt unser Ausstieg, wenn Länder wie China als weltweit größter Verursacher von Treibhausgasen immer mehr Kohle fördern?[3]

Kohleabbau bedeutet einen gravierenden Eingriff in die Natur. So werden Landstriche verwüstet, Gewässer für Jahrhunderte geschädigt und Menschen umgesiedelt, da ihre Heimat dem Kohleabbau zum Opfer fällt. Was am Ende bleibt sind gigantische Löcher in öden Landschaften, die künstlich mit Wasser gefüllt werden. Die Vernichtung großflächiger Naturräume wie dem Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen führt zu immer dramatischeren Verlusten im Bereich des Biotop- und Artenschutzes.

Zerstörung der Landschaft durch den Abbau von Braunkohle.

Hambacher Wald

Die Abholzung des Waldgebietes begann schon in den 70er Jahren. Damals umfasste das Gebiet noch eine Fläche von ca. 4100 Hektar, mittlerweile sind nur noch 650 Hektar übrig. Aufgrund der zahlreicher engagierter Bürger:innen und Umweltschutzverbände ist es gelungen, dass verbliebene Waldstück vor der unmittelbaren Zerstörung durch RWE zu retten. So beherbergt der Wald nicht nur die größte Eichen-Hainbuchenwaldfläche Deutschlands, sondern neben 2000 nachgewiesenen Käferarten auch zahlreiche seltene und geschützte Tiere wie die Bechsteinfledermaus, Springfrosch, Haselmaus oder den Mittelspecht, der mittlerweile auf der roten Liste stark gefährdeter Arten steht.[4] Bei einer Rodung würden diese Tiere sterben.

Doch warum ist RWE überhaupt so interessiert an dem Gebiet? Für RWE ist das Gebiet um den Hambacher Wald wirtschaftlich von großem Interesse. Unter dem Hambacher Forst liegen noch ungefähr 1350 Millionen Tonnen der Ressource Kohle. Damit würde RWE noch 33 Jahre Kohle fördern können.[5] Doch womit sind die Langzeitschäden noch zu rechtfertigen? Mit einem steigenden Profit für ein Privatunternehmen? Mit Arbeitsplätzen? Wohl kaum. Denn Fakt ist: Die Energiegewinnung durch Kohle geht dem Ende entgegen. Anstatt Mensch und Natur in den letzten verbleibenden Jahren bis 2038 noch immens zu schädigen wäre es da nicht sinnvoller, mehr Energie in die Zukunftsplanung zu stecken, so dass alle davon profitieren?

Gesundheitliche Folgen des Braunkohleabbaus

Der Abbau von Stein- und Braunkohle hat nicht nur direkten Einfluss auf die Umwelt, sondern betrifft am Ende auch unser aller Gesundheit. Forschende gehen davon aus, dass in Europa bis zu 800.000 Todesopfer jährlich auf die andauernde Luftverschmutzung  zurückzuführen sind.[6] Ursache für eine verkürzte Lebenserwartung von ca. zwei Jahren sind neben dem Kohleabbau der Verkehr, die Landwirtschaft, Heizungen und Fabriken. Die dadurch entstehende Feinstaubbelastung ist durch immer strengere Grenzwerte zwar gesunken, aber immer noch zu hoch. So gilt die Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon als größte Gefahr für die Gesundheit europäischer Bürgerinnen und Bürger. Folgen: Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Lungenerkrankungen und Lungenkrebs.

Wann und wie soll der Ausstieg aus der Kohlegewinnung erfolgen?

Am 3. Juli 2020 wurde per Gesetz beschlossen, dass Deutschland bis spätestens 2038 den Ausstieg aus der Kohleverstromung umgesetzt hat. Etwa 2,6 Milliarden Euro Steuergeld erhält RWE für den schrittweisen Ausstieg aus der Braunkohleförderung und -verstromung.[7] Insgesamt sollen die Betreiber von Braunkohlekraftwerken eine Entschädigungszahlung von 4,35 Milliarden Euro für potenziell entgangene Gewinne erhalten.[8]

Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen[9] und somit den Ausbau der Wind- und Solarenergie aktiver zu fördern. Aktuell wird etwa die Hälfte aller CO2 Emissionen in Deutschland von der Energiewirtschaft verursacht, weltweit liegt der Anteil von Braun- und Steinkohle bei ca. 30 Prozent.

Das Problem: auch wenn Länder wie Deutschland ihren Ausstieg aus ­­der Kohlegewinnung planen/umsetzen oder wie zum Beispiel in Großbritannien, Niederlande, Italien die Kohle bei der Energiegewinnung schon länger keine Rolle mehr spielt gibt es eine Reihe anderer Länder, die nicht nur weiter Braun- und Steinkohle abbauen, sondern dies auch durch den Bau weiterer Kohlekraftwerke vorantreibt. Allein in China sind zurzeit (Stand 2021) 238 neue Kraftwerke in Planung oder im Bau, 58 Prozent der Energieverstromung basiert auf Kohle[10]. China ist laut der Internationalen Energieagentur (IEA) heute das mit Abstand größte kohleverbrauchende Land der Welt, umgerechnet drei Milliarden Tonnen wurden 2020 verbrannt – mehr als 50 Prozent des Weltmarktes.[11]Da stellt sich manch einem sicher die Frage: was macht das dann überhaupt für einen Sinn, wenn wir hier versuchen Energie zu sparen, viel Geld für den Umbau in erneuerbare Energien  stecken und am Ende doch nur ein kleiner Prozentsatz im globalen Weltgeschehen sind?

Gegenfrage: was macht es für einen Sinn, es nicht zu tun?

Pariser Klimaabkommen

Im Dezember 2015 haben sich 195 Nationen weltweit entschieden, sich auf grundlegende Ziele im Kampf gegen den Klimawandel zu einigen:

  1. Begrenzung der globalen Durchschnittstemperatur unter 2 °C.
  2. Unterstützung der Entwicklungs- und Schwellenländer mit rund 100 Milliarden Dollar jährlich von 2020 bis 2025 für Klimaschutzprojekte und zur Beseitigung von durch den Klimawandel verursachten Schäden
  3. Verringerung der Treibhausgase

Leider hat sich schon bis 2019 das Klima um 1 Grad erwärmt – es gilt also, noch mehr Anstrengungen zu unternehmen, um das Ziel zu erreichen. Bisher erfüllt nur ein kleiner Teil der unterzeichneten Länder die erforderlichen Maßnahmen für einen wirksamen Klimaschutz.

Mensch hält Schild hoch mit dem Titel "There is no planet B"
Klimaaktivisten setzen sich für mehr Klimaschutz ein.

Stoppt die Energiewende?

Wie Du ja schon im Kapitel „Ausstieg aus der Kohlegewinnung“ gelesen hast soll der Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 umgesetzt sein.  Aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine und der Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas (55 Prozent des Erdgases kommen aus Russland) werden immer mehr Stimmen laut, die den Ausstieg aus der Kohlegewinnung verschieben wollen. Grund für diese Überlegungen ist die Angst, die Energieversorgungssicherheit aufgrund der reduzierten Gaslieferungen Russlands im kommenden Herbst nicht kompensieren zu können. Auch wenn Wirtschaftsminister Habeck langfristig weiter an der Energiewende festhält und damit die energiepolitische Unabhängigkeit garantieren möchte spielen leider viele kleinteilige, parteipolitische Überlegungen eine Rolle. Dabei ist jetzt der ideale Zeitpunkt, die Energiewende massiv voranzutreiben – in einem höheren Tempo als in den letzten 10 Jahren wohlgemerkt. Denn es offenbart sich ein bekanntes Dilemma: Ambitionierte Pläne, die sich leider so schnell nicht in die Realität umsetzen lassen. Protestierende Bürger:innen; Minister, die sich gegen den Ausbau der Windenergie stellen; langwierige Genehmigungsverfahren; unflexible Baupläne; lange Bauzeiten; explodierende Kosten; fehlende Handwerker:innen; renitente Entscheider:innen.

Aktuell kann man beobachten, dass in den USA die Braunkohlegewinnung einen enormen Aufschwung erhält. In den letzten Jahren sind die Gaspreise so gefallen, dass die Stromversorger allesamt auf Gas gesetzt haben. Dies hat sich schlagartig verändert. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Preise für Gas 2021 verdoppelt, so dass die Versorger wieder auf Kohle umgestiegen sind und den Kohleproduzenten volle Auftragsbücher beschert haben wie lange nicht mehr.

In unserem zweiten Teil „Braunkohle – Alternativen und Zukunftsaussichten“ erfährst Du mehr über mögliche Alternativen zu fossilen Brennstoffen, erhältst einen Überblick über Anbieter regenerativer Energien und Tipps für die Betreibung Deiner Infrarotheizung.

Fazit

Der Kohleausstieg ist wichtig und richtig – je früher desto besser. Für die Umwelt und für uns Menschen. Leider gibt es immer wieder Verzögerungen, Blockaden, Probleme oder parteipolitische Gründe gegen eine Beendigung der Kohleenergie. Was wir brauchen sind neue, innovative Ideen, um alternative Energien zu ermöglichen und auszubauen. Unsere Infrarotheizungen kannst Du zum Beispiel auch mit einer Photovoltaikanlage betreiben – komplett Kohlestromfrei. 🙂

Jede:r von uns kann einen Teil dazu beitragen – legen wir los!

Du willst noch mehr wissen?

Wir freuen uns, wenn wir Dich für das Thema interessieren konnten. Es gibt noch viele weitere spannende Informationen zu entdecken. Möchtest Du zum Beispiel mehr über Fossile Brennstoffe erfahren? Oder interessieren Dich vor allem die 25 besten Tipps zum Energie sparen? Schau einfach regelmäßig auf unserem Blog vorbei – es lohnt sich!

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